Aus dem Leben
-
Alleinerziehend – Zwischen unsichtbarer Stärke und alltäglichem Überleben
Alleinerziehende Mütter und Väter sind oft Held*innen des Alltags – still, unsichtbar und viel zu selten anerkannt. Sie jonglieren mit Aufgaben, die eigentlich auf mehrere Schultern verteilt sein sollten: Erziehung, Haushalt, Arbeit, Termine, Papierkram, emotionale Begleitung – und ganz nebenbei sollen sie auch noch gesund, stabil und belastbar bleiben. Dabei sind die Herausforderungen nicht nur organisatorischer, sondern vor allem auch emotionaler Natur. Unsichtbare Stärke Was alle alleinerziehenden Menschen verbindet, ist diese oft still getragene Stärke. Diese Stärke ist leise, aber tief. Und sie verdient Respekt – nicht nur an Muttertag oder in Talkshows, sondern jeden Tag im Jahr. Meine eigene Geschichte Ich war selbst viele Jahre lang alleinerziehender Vater meiner…
-
Lieben Menschen mit Behinderung anders? Ein persönlicher Gedanke.
Es ist eine Frage, die mich in den letzten Tagen nicht losgelassen hat:Lieben Menschen mit Behinderung anders? Anders im Sinne von klarer. Direkter. Unverstellter. Vielleicht sogar ehrlicher. Ich beobachte Svenja und ihren Freund Paul oft, wie sie miteinander umgehen – wie sie miteinander lachen, sich necken, Nähe suchen oder einfach ganz selbstverständlich nebeneinander sitzen, ohne viel zu sagen. Und ich frage mich, ob es diese Art von Beziehung ist, die etwas in mir zum Klingen bringt. Nicht, weil sie „besonders“ oder „rührend“ ist – das sind oft Begriffe, die schnell ins Unangemessene kippen können, weil sie andere Menschen unbewusst kleiner machen. Sondern weil sie so echt ist. So unverkopft. So…
-
Ein Ort, an dem alles zusammenläuft
Warum wir Familien eine zentrale Anlaufstelle brauchen Ich erinnere mich noch gut an die ersten Jahre nach der Diagnose meiner Tochter. So viele Fragen. So viele Sorgen. So viel Unsicherheit. Damals fühlte ich mich, als stünde ich vor einem riesigen Berg – und zwar ganz allein.Ein Berg aus Formularen, Fachbegriffen, Fristen, Zuständigkeiten. Ein Dschungel aus Krankenkassen, Schulämtern, Versorgungsämtern, Pflegekassen, Jugendämtern, Beratungsstellen. Jeder schien für etwas zuständig – aber niemand für das Ganze. Was mir damals am meisten gefehlt hat? 👉 Ein Ort, an dem alles zusammenläuft. Ein Ort, an dem man nicht erst erklären muss, was Teilhabe bedeutet.Wo einem nicht nach dem dritten Satz das Wort abgeschnitten wird, weil der…
-
Was ich von meiner Tochter und ihrem Freund über das Leben gelernt habe
Manchmal braucht es nur ein Bild, um einem wieder bewusst zu machen, was wirklich zählt. Heute habe ich mir die Bilder von gestern aus dem Stadion angeschaut. Eines davon hat mich besonders berührt. Es zeigt Svenja, meine Tochter, und ihren Freund Paul – eng aneinander, ein stiller Moment zwischen zwei besonderen Menschen. Eine Verbindung, die seit dem Kindergarten besteht Svenja ist 16, sie ist behindert. Paul auch. Die beiden kennen sich schon ihr halbes Leben – seit dem Kindergarten. Damals waren sie in der gleichen Gruppe, später in der gleichen Schule und Klasse. Wenn ich die beiden heute so sehe, wird mir immer wieder bewusst, wie unterschiedlich sie sind –…